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Flechten für die Naturkosmetik: Isländisch Moos - Apfel Salbe

 „... Flechten allen beliebigen Salben beigegeben, macht sie umso besser und stärker…“ (Hildegard von Bingen)


Die Isländisch Moos-Apfel-Salbe macht eine samtweiche Haut, wirkt befeuchtend und nährend.
Die Isländisch Moos-Apfel-Salbe macht eine samtweiche Haut, wirkt befeuchtend und nährend.

Chinesen und Ägypter verwenden Flechten bereits seit dem Altertum in der Heilkunde. In Europa haben sie eher ein Schattendasein und werden leider meist nur wenig beachtet. Zeit also, sich wieder mehr den Flechten zuzuwenden. 

 

Bei meinen Naturerlebnisführungen und Naturkosmetik-Workshops werde ich immer wieder meine Teilnehmer*innen mit auf Flechten-Entdeckungsreise nehmen.

Es ist wirklich eine große Freude, diese faszinierenden Organismen in der Natur wahrzunehmen und die Schönheit ihrer Erscheinungsformen zu entdecken.

 

Außerdem bieten uns einige Flechten auch gesundheitliche Vorteile, da sie wertvolle Wirkstoffe enthalten, wie z.B. die Flechtensäuren, die mit ihrer antibiotischen Wirkung nicht nur die Gesundheit bei Erkältungen und Magen-Darmbeschwerden unterstützen können, sondern auch besondere hautpflegende Eigenschaften besitzen.


Doch zunächst einige Informationen zu den Flechten:

 

Flechten werden dem Pilz-Reich zugeordnet, sie sind keine Pflanzen.

Die Natur der Flechten war lange Zeit unklar. Für den schwedischen Naturforscher Carl von Linné (Begründer der binären Nomenklatur von Organismen) hatten Flechten keine besondere Bedeutung. Er bezeichnete sie als „rustici pauperrimi“, als das armseligste Pöbelvolk im Pflanzenreich und ordnete sie 1753 in seinem Werk „Species Plantarum“, der Gruppe der Algen zu.

  

Erst Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckte man, dass sich die Flechten aus zwei Lebewesen zusammensetzen, nämlich aus einem oder mehreren Pilzen und Grün- oder Blaualgen (Cyanobakterien). Diese faszinierende Symbiose aus Pilzen und Algen ist rein äußerlich nicht sichtbar. Der Pilz gibt der Flechte die Wuchsform und bestimmt maßgeblich ihre Struktur. Deshalb ist er auch der namensgebende Teil der Flechte.

 

Die Wuchsformen von einigen Flechten erinnern an Moose, weshalb sie häufig mit ihnen verwechselt wurden und werden.

 

Isländisch Moos (Cetraria islandica)

Weil es gräulich-grün und polsterartig am Boden wächst, bezeichneten die Isländer diese Flechtenart als lsländisch Moos, Sie waren die ersten Europäer, die diese Flechte als Nahrungsmittel und auch als Heilmittel einsetzten (auch wenn sie dachten, es würde sich um eine Pflanze handeln).

 

Erst im 17.Jahrhundert bekam Isländisch Moos in Mitteleuropa einen größeren Bekanntheitsgrad. Ende des 18.Jahrhunderts gehörte es zu den wichtigen Heilmitteln und wurde in Form von Tee oder als Hustentropfen verwendet.

 

Heute noch bekannt und beliebt sind Husten-Lutschpastillen mit dieser Flechte:

„Die isla® original Pastillen enthalten den bewährten Isländisch-Moos-Extrakt. Er stärkt und befeuchtet: Beim Lutschen wird der Extrakt balsamartig aufgelöst.“

 

Isländisch Moos in der Naturkosmetik

Für mich ist diese Flechte eine wertvolle Zutat in meinen Naturkosmetik-Workshops und für meine WildePilzKosmetik und zwar auf Grund ihres hohen Anteils an Schleimstoffen und auch wegen der Flechtensäuren.

 

lnhaltsstoffe Isländisch Moos (Cetraria islandica):

Schleimstoffanteil 50-70 %, Schleimstoffe, Flechtensäuren, Cetrar-, Usnin- und Lichesterinsäure, Vitamine A,  B1 , und B12, Gummi, Jod, Spurenelemente (insbesondere Kieselsäure), Enzyme und ätherische Öle.

 

Die Isländisch Moos-Apfel Salbe

Zunächst ist ein Isländisch Moos-Apfel-Ölauszug herzustellen, der dann zur Salbe weiter verarbeitet wird.


Zutaten:

3 kleine Äpfel

3 gehäufte EL Isländisch Moos

1/2 TL Tiefensalz

5 EL Wodka

400 g Olivenöl (hoch erhitzbar)

für die Salbe s

 

Zubereitung:

  • Flechten mit dem Salz, Wodka und etwas von dem Olivenöl in einem Blender mixen und in einen Topf gießen. 

  • Die Äpfel klein schneiden, ebenfalls in den Topf geben und das restliche Öl hinzufügen.

  • Alles vermischen und erhitzen, einmal aufkochen lassen und bei niedriger Temperatur ca. 30 Minuten köcheln lassen.

  • Den Herd ausschalten und alles nochmal etwa 30 Minuten ziehen lassen.

  • Dann durch ein Feinsieb filtrieren.

  • Das wunderbare Isländisch Moos-Apfel-Öl kann zur Verwendung als Hautpflegeöl in desinfizierte Flaschen gefüllt werden.


Für die Weiterverarbeitung zur Salbe sind folgende Zutaten nötig:

80 g vom Isländisch Moos-Apfel-Ölauszug

10 g  Bienenwachs

 

Ergibt 3 Salbengläschen, z.B. Braunglas 30 ml.

 

Herstellung:

  • Ölauszug und Bienenwachs in ein hitzebeständiges Becherglas geben.

    Ich stelle das Glas unmittelbar auf das Ceranfeld des Herdes und erhitze das Öl mit dem Wachs vorsichtig bei mittlerer Temperatur bis es schmilzt. Bei etwa einer Temperatur von etwa 70°C ist das Bienenwachs vollständig geschmolzen.

  • Wenn das Bienenwachs geschmolzen ist, wird das Glas sofort von der Kochstelle genommen.

  • Die flüssige Salbe in desinfizierte Salbengläser gießen und vorsichtig mit einem Tuch abdecken.

  • Erst nach dem Erkalten verschließen.

  • Etiketten anbringen.

  • Kühl und dunkel lagern.


Haltbarkeit:

Die Isländisch Moos-Apfel-Salbe ist erfahrungsgemäß mindestens 1 Jahr haltbar.

 

Anwendung:

zur allgemeinen befeuchtenden Hautpflege, bei Hautreizungen, Hautunreinheiten, trockener, gereizter Haut

 

Wirkungen:

Die Isländisch Moos-Apfel-Salbe macht eine samtweiche Haut, wirkt befeuchtend und nährend. Und wie Hildegard es schon wusste:

„... Flechten allen beliebigen Salben beigegeben, macht sie umso besser und stärker…“


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